Das Gefüge stimmt einfach nicht mehr

Udo Schiefner beklagt Notlage im Pflegebereich

Kreis Viersen – Im Rahmen eines „Betriebspraktikums“ besuchte der Kreis Viersener SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner in dieser Woche den ambulanten Pflegedienst „Florence-Hilfe“ in Tönisvorst, um sich über den Arbeitsalltag von Kranken- und Altenpflegern zu informieren. „Es ist erschütternd zu sehen, dass Pflegekräfte verdammt harte Arbeit leisten, dafür aber weder die gebührende gesellschaftliche Anerkennung noch eine angemessene Entlohnung erfahren“, erklärt Schiefner. Maik Weinhold, Inhaber des 1989 gegründeten Pflegedienstes, gab dem Bundestagsabgeordneten gemeinsam mit seinem Team Einblick in ihre Arbeit.

"Das Gefüge stimmt einfach nicht mehr“, fasst Schiefner zusammen: „Die Ansprüche und Erwartungen an das Pflegepersonal sind gestiegen, die Honorierung dagegen nicht.“ Pflegedienste stünden auch zunehmend vor dem Problem, dass sie für viele, vor allem allein lebende Menschen über die gesundheitliche Fürsorge hinaus soziale Kontaktperson und Gesprächspartner seien. Den dafür notwendigen erhöhten Zeitaufwand können die entsprechenden Träger und privaten Pflegedienste jedoch nicht immer vollumfänglich abrechnen. Die Pflegereform brachte zwar erste Verbesserungen, dennoch sollten Pflegeleistungsansprüche und –pauschalen stetig abgeglichen werden.

Schiefner besuchte auch eine Schlaganfallpatientin, die dank des ambulanten Pflegedienstes wieder mit ihrem Mann im eigenen Zuhause lebt. „Für mich ist es verständlich, dass die meisten Menschen so lange es geht in ihren eigenen vier Wänden leben möchten. Deswegen nehme ich die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Viersen sehr ernst, dass gerade bei uns im ländlichen Raum Pflegekräfte nicht ausreichend vorhanden sein könnten“, betont der Bundestagsabgeordnete.

Der Nachwuchsmangel ist in der Tat frappierend: „Es ist ja jetzt schon absehbar, dass wir auch im Kreis Viersen in den nächsten Jahren aufgrund des demographischen Wandels einen höheren Pflegebedarf haben werden. Gleichzeitig sind immer weniger junge Menschen bereit, den Pflegeberuf zu ergreifen. Deshalb muss zu unseren Kernaufgaben in den nächsten Jahren gehören, das Berufsbild der Kranken- und Altenpfleger zu stärken und für eine angemessene Entlohnung zu sorgen“, erklärt Schiefner.