Von Super User on Donnerstag, 01. Juni 2023
Kategorie: Bericht aus Berlin

Technik-Offensive Niers-Express: Gute Noten von SPD-Spitzen

Das Fahrdienstleiterstellwerk am Kempener Bahnhof haben die SPD-Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner und Dorothee Martin unter die Lupe genommen. Die Deutsche Bahn AG hat auf der rund 65 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Krefeld und Kleve unter anderem elf Stellwerke aus dem letzten Jahrhundert durch digitale Stellwerkstechnik ersetzt. Die Strecke wird, wie hier in Kempen, nun nur noch aus sechs Stellwerken gesteuert. Die Bahn hat mit dem „Schnellläuferprogramm" des Bundes innerhalb von nur zwei Jahren die gesamte Stellwerkstechnik und zahlreiche Bahnübergänge zwischen Kleve und Kempen modernisiert. Gleichzeitig wurden auch Gleise und Weichen fit für die Zukunft gemacht. Knapp 100 Mio. € an Fördergeldern des Bundes wurden so in die Strecke des Niers-Express investiert.

Der Kempener Schiefner, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag, hat sich nach der elektronischen bzw. digitalisierten Technik der Stellwerke erkundigt. Zum Jahreswechsel 2022/23 hatte es nach der Inbetriebnahme der neuen Technik noch Anlaufschwierigkeiten bei Stellwerken und Signalen gegeben. Der Konzern- bevollmächtigte der Deutschen Bahn in NRW, Werner Lübberink, versichert, dass jetzt rund um die elf elektronischen Technikmodule für die Zugsteuerung in den Stellwerken Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Kevelaer, Nieukerk und Kempen alles reibungslos läuft.

„Wie sieht es mit der Sicherheit aus?", fragt Dorothee Martin, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Aufsichtsrätin bei der Deutschen Bahn. Sven Hampke, einer von aktuell acht speziell für das neue Stellwerk in Kempen ausgebildeten Fahrdienstleitern, erläutert, dass die Verkehrsteilnehmer sich darauf verlassen können, dass die Signale im richtigen Moment auf Grün oder Rot gestellt werden und die Schranken sich rechtzeitig schließen und wieder öffnen. Die neue digitale Technik unterstützt hierbei und macht den Betrieb flüssiger und flexibler.

Die Anregungen der beiden SPD-Verkehrsexperten, mehr Gleisanschlüsse ins Gewerbegebiet zu verlegen, seien „erörterungswürdig", merkt Bezirksleiter Marc Baltes vom Infrastrukturbetreiber DB Netz AG an. Dies müsse allerdings die Kommunalpolitik vorantreiben. Erfreulich ist es aber, so Baltes, dass mit der Bedienung des Gleisanschlusses eines chemischen Produktionsbetriebes im Kempener Bahnhof, regelmäßig und mehrmals in der Woche Güter über die Schiene transportiert werden und so die Straßen entlastet werden.

Am Ende des Blicks hinter die Kulissen der Stellwerktechnik zeigen sich Dorothee Martin und Udo Schiefner zuversichtlich mit Blick auf den Bahnverkehr am Niederrhein. „Die Geduld der Zugpendler zwischen Kleve und Krefeld hat sich gelohnt. Die Bahn hat mit kräftiger Förderung des Bundes eine veraltete Technik aufgerüstet und ist im digitalen Zeitalter angekommen", so Udo Schiefner. Jetzt müssten Pendler, Freizeitnutzer und auch Gewerbetreibende diesen Mehrwert erkennen und sich der umweltfreundlichen Variante Bahn anvertrauen. „Nur so sind die Klimaziele zu erreichen", betont Dorothee Martin mit Blick auf verstopfte Straßen. Beim Blick über Kempen hinaus fordern beide Bundestagsabgeordneten den schnellstmöglichen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Dülken - Kaldenkirchen, um auch auf diesem Nadelöhr die Kapazitäten auf der umweltfreundlichen Schiene zu erweitern.

INFO Die Bahn hat die knapp 65 km lange Strecke zwischen Krefeld und Kleve umfangreich saniert. Einbezogen in die Modernisierung waren neben der digitalen Stellwerkstechnik 76 Bahnübergänge, 7600 Meter neue Gleise, rund 170 Signale und 30 Weichen und Weichenheizungen. Der Niers-Express RE10 fährt mitten durch Kempen. Werktäglich halten tagsüber pro Stunde vier Züge im Bahnhof, jeweils zwei in beide Richtungen. Morgens sind es bis zu sechs Fahrten pro Stunde. Abends und an Wochenenden und Feiertagen besteht zwischen Kleve und Düsseldorf ein Stundentakt.

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